Tier des Jahres

Deutsche Wildtier Stiftung verkündet das Tier des Jahres 2020: Maulwurf

Tier des Jahres 2020: Maulwurf

Mit der Wahl des „Tier des Jahres“ setzt die Deutsche Wildtier Stiftung die langjährige Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild fort. Seit 2017 wählen die Förderer der Deutschen Wildtier Stiftung ein Tier des Jahres, auf das in der Öffentlichkeit aufmerksam gemacht werden soll. Sei es aufgrund seiner Gefährdung, der Bedrohung seines Lebensraumes durch den Menschen oder weil es einen Mensch-Wildtier-Konflikt hervorruft. Wildtiere brauchen eine Stimme, damit ihr Überleben langfristig gesichert werden kann.

Tier des Jahres 2020

Maulwurf

Die Deutsche Wildtier Stiftung ernennt den unter Naturschutz stehenden und besonders geschützten Europäischen Maulwurf (Talpa europaea) zum Tier des Jahres 2020, um auf den im Untergrund arbeitenden Nützling aufmerksam zu machen.
Der Maulwurf lebt verborgen unter der Erde, nur seine typischen Erdhügel verraten ihn. Als Einzelgänger kommt er in Laub- und Mischwäldern, (Feucht-)Wiesen, Weiden, Gärten und Parks vor. Er bevorzugt humusreiche Böden, in denen viele Regenwürmer leben. Wo der Maulwurf lebt, ist der Boden intakt und von vielen Bodenlebewesen bewohnt. Der kleine Erdwerfer frisst Insektenlarven und verhindert dadurch, dass Larven Pflanzenwurzeln fressen. Zudem sorgt er für eine Durchlüftung und Lockerung des Bodens. Die Maulwurfshügel-Erde ist unkraut- und wurzelfrei und daher zum Gärtnern ideal! Sie kann einfach mit dem Spaten abgetragen werden. Da er kein anderes Tier in seinem Revier duldet, vertreibt er auch Wühlmäuse aus seinem Tunnelsystem. Mehr Informationen zum Maulwurf finden Sie im Maulwurf-Steckbrief.

Klicken und Entdecken: Interaktives Poster

Bewegen Sie das Poster mit Ihrem Mauszeiger. Durch Klicken auf die grünen HOTSPOTS entdecken Sie den Lebensraum des Maulwurfs.

Der Maulwurf – Leben im Untergrund

LÜFTUNGSSCHÄCHTE

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Zur Frischluftversorgung unter der Erde legt der Maulwurf alle 5 bis 7 Meter senkrechte Belüftungsschächte an.

Welche Laute macht der Maulwurf beim Eingraben? Klicken Sie Links auf den den Play-Button.

PAARUNGSZEIT

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Ab Ende Februar verlassen die Männchen ihre Reviere und nehmen weite Wanderungen auf sich, um ein Weibchen zu finden. Dabei sind sie oft auch oberirdisch unterwegs. Die Weibchen warten in ihren Schlafkammern und geben glucksende Laute von sich, um Männchen anzulocken. Auch über individuelle Duftstoffe, die sie über den Urin zur Reviermarkierung abgeben, werden die Weibchen gefunden. Nach der Paarung gehen beide wieder getrennte Wege.

KINDERZIMMER

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Etwa vier Wochen nach der Paarung kommen zwischen April und Juli drei bis vier Jungtiere zur Welt, die von der Mutter aufgezogen werden. Die Nestkammer liegt gut geschützt, z. B. unter einem Strauch. Sie wird mit Blättern, Heu oder Stroh ausgepolstert und hat mehrere Eingänge, die bei Gefahr verschiedene Fluchtwege bieten.

Nach etwa fünf Wochen sind die Jungen selbstständig. Dann beginnt die gefährlichste Zeit: Auf der Suche nach einem eigenen Revier werden sie von anderen Maulwürfen vertrieben und geraten häufig an die Erdoberfläche, wo sie Opfer von Greifvögeln (Mäusebussard), Eulen (Waldkauz) und Raubsäugern werden.

JÄGER...

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Als reiner Fleischfresser frisst der Maulwurf vor allem Regenwürmer und Insektenlarven (Schnaken, Käfer), aber auch Nacktschnecken. Alle drei bis vier Stunden durchstreift er seine Jagdgänge – auch im Winter. Gerät ein Beutetier in seinen Gang, bemerkt er das sofort und läuft hin. Er kann ausgezeichnet hören und mit dem Eimerschen (Tast-)Organ in seiner Rüsselnase kleinste Bewegungen von Tieren wahrnehmen.

VERKANNTER NÜTZLING

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Seine Erdhaufen sind nicht immer beliebt, dabei ist der Maulwurf ein faszinierender Nützling. Wo er lebt, ist der Boden intakt und von vielen Bodenlebewesen bewohnt. Der kleine Erdwerfer frisst Insektenlarven und verhindert dadurch, dass Larven Pflanzenwurzeln fressen. Zudem sorgt er für eine Durchlüftung und Lockerung des Bodens. Die Maulwurfshügel-Erde ist unkraut- und wurzelfrei und daher zum Gärtnern ideal! Sie kann einfach mit dem Spaten abgetragen werden.

BERGBAUER UNTER TAGE

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Durch Schaufelbewegungen seiner Vorderbeine buddelt er sich ein riesiges Tunnelsystem, das aus Schlaf- und Nestkammern, Lauf- und Jagdgängen besteht. Dabei gräbt er die Erde wie bei einem Schwimmstoß seitlich von sich weg. Um die Erde nach oben zu befördern, schiebt er sie vor sich her und drückt sie nach und nach aus dem Gang unter die Erdoberfläche bis diese aufbricht und ein Hügel entsteht. Die Gänge liegen ca. 10 bis 40 Zentimeter tief​.

UNTERSCHIED MAULWURFSHAUFEN – SCHERMAUSHAUFEN

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Die Gänge des Maulwurfs befinden sich in der Mitte des Hügels und führen meist senkrecht in die Erde. Die Schermaus baut eher längliche Erdhügel, deren Gang seitlich davon liegt und schräg nach unten führt.

RESERVE-SCHLAFKAMMER

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Während der Jungenaufzucht baut das Weibchen mitunter ein weiteres Nest, um die Jungen bei Gefahr umsiedeln zu können.

JANS TIERLEBEN: DER MAULWURF

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Jan Haft erklärt die besonderen Fähigkeiten dieses unterirdisch lebenden Insektenfressers und seinen ganz speziellen Körperbau. Maulwurfshaufen im Garten einfach mal tolerieren, empfiehlt der Tierfilmer.

Regenwurm-Depot

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Für den Winter sammelt der Maulwurf Regenwürmer in Vorratskammern. Sie werden durch einen Biss in den Kopf fluchtunfähig gemacht. So bleiben die Würmer lebendig und frisch bis zur Nahrungsaufnahme.
Beim Verspeisen eines Regenwurms quetscht er den hinteren Teil zwischen Daumen und Zeigefinger, um den sandigen Darm auszudrücken.

Frost-Alarm! Was macht ein Maulwurf, wenn es friert?

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Wildtiere verlangsamen bei Eis und Schnee ihre Aktivität und werden so zu echten Energiespar-Profis. So wie der Maulwurf, der keinen klassischen Winterschlaf hält. Maulwürfe legen sich im Erdreich eigene Kühlkammern an und sammeln dort Nahrung für den Winter.

Lesen Sie hier den Beitrag "Was macht der Maulwurf, wenn es friert?".

Tier des Jahres in Deutschland seit 1992

2019 Reh (Capreolus capreolus)
2018 Wildkatze (Felis silvestris)
2017 Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
2016 Feldhamster (Cricetus cricetus)
2015 Feldhase (Lepus europaeus)
2014 Wisent (Bos bonasus)
2013 Mauswiesel (Mustela nivalis)
2012 Gämse (Rupicapra rupicapra)
2011 Eurasischer Luchs (Lynx lynx)
2010 Dachs (Meles meles)
2009 Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)
2008 Wisent (Bos bonasus)
2007 Elch (Alces alces)
2006 Seehund (Phoca vitulina)
2005 Braunbär (Ursus arctos)
2004 Siebenschläfer (Glis glis)
2003 Wolf (Canis lupus)
2002 Rotwild (Cervus elaphus)
2001 Feldhase (Lepus europaeus)
2000 Äskulapnatter (Zamenis longissimus)
1999 Fischotter (Lutra lutra)
1998 Unke (Bombina)
1997 Alpensteinbock (Capra ibex)
1996 Feldhamster (Cricetus cricetus)
1995 Apollofalter (Parnassius apollo)
1994 Rotwild (Cervus elaphus)
1993 Wildkatze (Felis silvestris)
1992 Fledermaus (Microchiroptera)

Deutsche Wildtier Stiftung führt mit der Wahl des Tier des Jahres die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild fort

Gemeinsam für die Wildtiere Deutschlands

Bis zum Jahr 2016 wurde das „Tier des Jahres“ von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild gekürt. Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild hat in den vergangenen Jahrzehnten unter Leitung von Dr. Wolfgang Burhenne und seinen Mitstreitern Herausragendes für Wildtiere nicht nur in Deutschland, sondern auch auf der internationalen Ebene geleistet. Wolfgang Burhenne war – wie kein anderer – ein Urgestein der deutschen Naturschutz- und Umweltpolitik. Er war Gründer des Vereins Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland als Sprachrohr der Wildtiere entwickelte und in dem sich namhafte politische Größen engagierten. So konnte die Schutzgemeinschaft erheblichen Einfluss auf die Gesetzgebung in Sachen Jagdwesen und Naturschutz nehmen und gestaltete maßgeblich die Anfänge der Naturschutzpolitik sowohl in Deutschland als auch weltweit mit. 1950 reiste Burhenne als Vertreter der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zur zweiten Generalversammlung der frisch gegründeten Internationalen Union zum Schutz der Natur IUCN. Ihm ist es mit zu verdanken, dass diese rund zehn Jahre später einen Rechtsausschuss gründete, aus dem heraus in den Dekaden seither zahlreiche internationale Abkommen entwickelt wurden, u.a. das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES.

Nach jahrzehntelanger erfolgreicher Naturschutzarbeit, kämpfte Wolfgang Burhenne immer noch unerschütterlich für Natur und Tierwelt. Aber das Alter fordert seinen Tribut und die Sorge um die Zukunft der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild wuchs. 2009 wurde die Schutzgemeinschaft als Verein aufgelöst und von Burhenne in eine unselbständige Stiftung mit der Elisabeth-Haub-Stiftung als Treuhänder umgeformt. Die langjährigen persönlichen Kontakte und das vertrauensvolle Verhältnis zur Deutschen Wildtier Stiftung ließen zunehmend die Idee reifen, die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zukünftig unter dem Dach der Deutschen Wildtier Stiftung weiterzuführen. Nach intensiven Gesprächen zwischen der Schutzgemeinschaft, ihrem Treuhänder, der Elisabeth-Haub-Stiftung, und der Deutschen Wildtier Stiftung, haben die beteiligten Gremien Ende November 2016 beschlossen, die Arbeit der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild unter dem Dach der Deutschen Wildtier Stiftung fortzusetzen. Beide Stiftungen ergänzen und stärken sich – im Sinne eines erfolgreichen Artenschutzes in Deutschland.

Wildkatze beim Fauchen.

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