Am 23. Juni stand in Brüssel wieder einmal die so genannte REACH-Verordnung 1907/2006 zur Diskussion. In diese EU-Chemikalien Verordnung – REACH steht
für Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe – soll nun ein Verbot von Bleischrot in Feuchtgebieten aufgenommen werden. Die Europäische Chemikalien-Agentur ECHA und die EU-Kommission haben dieses Verbot neu formuliert: Viele befürchten nun, dass dieses Verbot einem flächendeckenden Verbot von Bleischrot gleich kommt. Denn der Begriff des „Feuchtgebietes“ ist nicht eindeutig definiert. Derzeit werden in der Änderungsverordnung Feuchtgebiete durch die so genannte RAMSAR-Definition beschrieben. Damit aber fallen große Teile der Landesfläche unter den Begriff „Feuchtgebiet“, das heißt, Bleischrot ist teilweise praktisch flächendeckend verboten, zumal das Verbot auch noch in einer Pufferzone von 300 Metern um das Feuchtgebiet gelten soll.
Die Abstimmung über diese Verschärfung der REACH-Verordnung wurde schon seit Monaten verschoben. Auch bei der letzten Sitzung am 23. Juni kam es zu keiner direkten Abstimmung. Es wurde beschlossen, die Abstimmung im schriftlichen Verfahren durchzuführen, das dauert 21 Tage. Ein endgültiges Ergebnis ist daher erst ab Mitte Juli zu erwarten.
Für den BJV ist das ein extrem wichtiges Thema, das uns fachlich schon viele Jahre intensiv beschäftigt. So hat der BJV zahlreiche entscheidende Forschungsprojekte mit initiiert, wie etwa die Forschungsarbeiten von Prof. Göttlein von der TU München über die Ökotoxizität von Jagdbüchsengeschossen oder die Entwicklung eines standardisierten Verfahrens zur Untersuchung der Metallionenfreisetzung von Geschossmaterialien in der Umwelt. Wir sind in viele Forschungsprojekte eingebunden. Wie etwa in ein Projekt mit Prof. Korbel von der LMU München und der RUAG über die Möglichkeit, Bleischrote zu verzinnen. Außerdem sitzt BJV-Schießreferent Graf von Montgelas mit im DIN-Ausschuss Jagd.
Auch politisch bringt sich der BJV seit Jahren in die Diskussion ein. Wir stehen in engem Kontakt und Austausch mit Entscheidungsträgern in Europa und haben unsere Anliegen immer wieder an den entscheidenden Stellen eingebracht. Auch in den nächsten Tagen findet wieder ein Treffen mit dem EU-Abgeordneten Markus Ferber statt, bei dem der BJV zusammen mit dem großen BSSB seine Anliegen vorbringen kann. Eine Reihe von Europaabgeordneten aus der Bundesrepublik und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner haben sich bereits gegen die Verschärfung der REACH-Verordnung ausgesprochen. Bundesumweltministerin Schultz ist dafür.