Forschungsprojekt Leberegel

Forschungsprojekt zum Großen Amerikanischen Leberegel in Nordostbayern – erste Zwischenergebnisse

Von Oktober 2019 bis Februar 2020 wurden Proben von 700 Tieren auf das Vorhandensein des Großen Amerikanischen Leberegels untersucht. Dabei wurden Proben von 640 Stück Rotwild, 24 Stück Rehwild, einem Stück Damwild und 35 Wildschweinen untersucht.

418 Stück beprobtes Rotwild stammen alleine aus dem Gebiet des TÜP Grafenwöhr, 91 Tiere aus Hohenfels und 110 aus dem Nationalpark Bayerischer Wald.

Nach Auswertung aller vorhandenen Untersuchungsergebnisse ergab sich für die gesamte beprobte Region eine Vorkommenshäufigkeit des Großen Amerikanischen Leberegels von 5,6 % beim Rotwild. Bei den wenigen untersuchten Lebern von Reh-, Dam- und Schwarzwild lag kein Befall mit F. magna vor. Rund 69 % der untersuchten Lebern fiel durch eine Entzündung der Leberoberfläche mit sichtbaren blutigen oder vernarbten Egelbohrgängen auf. In 23 Fällen konnten adulte Egel angetroffen werden.

Schlussfolgerung
Die bisherigen Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich der Parasit vom ursprünglichen „Hotspot“ Veldensteiner Forst „wegbewegt“ hat. Da bei 18 von 110 im Nationalpark untersuchten Proben der Riesenegel nachgewiesen werden konnte ((16,4 %), liegt die Vermutung nahe, dass hier ein weiterer „Hotspot“ identifiziert wurde. Im Gegenzug lassen die regionalen Häufigkeiten des Egels in Grafenwöhr mit 3,1 % und in Hohenfels mit 1,1 % vor dem Hintergrund der zugrundeliegenden Probenzahlen keinen Rückschluss auf ein  weiteres „Hotspot-Geschehen“ zu.

Wenn Sie mehr über das Projekt wissen wollen, finden Sie hier eine Zusammenfassung von unserer Referentin für Wildkrankheiten, Dr. Claudia Gangl,

Forschungsprojekt zum Amerikanischen Leberegel Fascioloides magna(F. magna),

Stand 13.05.2020

Zielsetzung Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll die Verbreitung und regionale Häufigkeit des „Neubürgers“ Amerikanischer Leberegel, Fascioloides magna, bei verschiedenen Schalenwildarten, v.a. Rotwild, in Nordostbayern untersucht werden.

Aus den Untersuchungsergebnissen lassen sich möglicherweise Rückschlüsse und Anknüpfungspunkte für weitere ggf. bayernweite Projekte ableiten.Nach mehreren Fachgesprächen von Experten der BJV-Fachausschüsse Wildkrankheiten und Tierschutz sowie Hochwild mit Dr. Frank Just, Sachgebietsleiter TG 6 (Pathologie, Parasitologie und Bienenkrankheiten) am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), wurde ein gemeinsames Projekt zwischen dem BJV und dem LGL in Form eines großflächigen Monitorings ins Leben gerufenund als Studienzeitraum die Jagdsaison 2019/2020 vorgesehen.Hintergrund Anlass für den Wunsch eines erweiterten Monitorings war die Entdeckung des gehäuften Auftretens von F. magnain einem Bereich des Veldensteiner Forstesim Jahr 2018.Nachdem die dortigen Untersuchungen von Dr. Andreas König (TUM) zum Teillokale Infektionsraten von über 80 % beim Rotwild mit teilweise hochgradig befallen Lebern geliefert hatten und dieses Gebiet als „F. magna–Hotspot“ identifizierten, vereinbarten die Projektpartner, die Untersuchungen im und rund um den Veldensteiner Forst (FB Pegnitz) auszuweiten und sowohl Staatsreviere als auch Privatreviere einzubeziehen. Aus der Tatsache heraus, dass das mit „hoher Befallsintensität“ identifizierte und qualifizierte Gebiet Veldensteiner Forst/Pegnitzauen zwischen den beiden Truppenübungsplätzen Hohenfels und Grafenwöhr liegt, und vor allem in Grafenwöhr ca. ein Drittel des Rotwildes Bayerns lebt und auch fast ein Drittel der Rotwild-Gesamtstrecke Bayerns alleine hier erlegt wird, wurde die „Verpflichtung“abgeleitet, dieses einzigartige Rotwildvorkommen im Hinblick auf ein mögliches Vorkommen des Amerikanischen Leberegels intensiv zu untersuchen.

  • Untersuchungsgebiete

Auf der Grundlage bereits vorliegender Daten und unter Einbeziehung von Überlegungen zu Risikofaktoren, Standortfaktoren und Biotoplagen wurden 13 Landkreise der Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken, der Oberpfalz und Niederbayern und hier „besonders qualifizierte“ Regionen wie die Rotwild-reichen Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels sowie der NP Bay. Wald für eine Beprobung ausgewählt. In die Untersuchungen sollten  ebenfalls die grenznahen Landkreise zu Tschechien, in die immer wieder Rotwild von Osten aus nach Bayern einwandert, einbezogen werden.

  • Probenmaterial,

Entsprechend der wissenschaftlichen Expertise von Dr. Just haben die Projektpartner BJV und LGL festgelegt, zusätzlich zum Rotwild weitere Schalenwildarten einzubeziehenund Jagdausübungsberechtigte der Untersuchungsgebiete zur Beprobung zu ermuntern.Da die erhobenen Daten auch als Bewertungsgrundlage für mögliche künftige Bekämpfungsmaßnahmen dienen können, sollte eine möglichst systematische Erfassung von F. magna-Infektionen bei Rotwild und Damwild als spezifische Wirt sowie in geringerem Umfang auch bei Sika-, Rehwild und Schwarzwild als unspezifische Wirte angestrebt werden.Entnahme/Versand und Untersuchung der ProbenDie Entnahme geeigneten Probenmaterials, v.a. Lebern bei erlegten Tieren (über Einzelansitze, Gesellschaftsjagen) und auch Fallwild erfolgt durch die Jägerschaft. Das LGL unterstützt den BJV durch die Bereitstellung von Probengefäßen und durch labordiagnostische Leistungen (pathologisch-anatomische Begutachtung von Organen, Sektionen von gefallenem Wild, parasitologische Untersuchungen). Die pathologischen und labordiagnostischen Arbeiten werden am LGL-Standort Erlangen durchgeführt. Beim Versand und Transport von Probenmaterial an den Laborstandort Erlangen unterstützen die regional zuständigen Veterinärämter auf freiwilliger Basis

  • Projekt-bzw. Untersuchungskosten

Die Kosten für ein solches Projekt variieren entsprechend dem Probenumfang(geplante Probenzahl in Jagdsaison 2019/20 ca. 800 Stück). Fürdie patho-morphologische Untersuchung von Organen (Lebern und Aufbrüchen) werden 8,50EUR pro Probe vom BJV getragen. Kosten für die Untersuchung von Losungen im Rahmen des Monitorings sowie Kosten für die Sektion gefallener Tiere werden bis auf Widerruf vom LGL getragen.ErsteZwischenergebnisse.Von Oktober 2019 bis Februar 2020 wurden Proben von 700 Tieren auf das Vorhandensein des „Ausländischen“ Parasitenuntersucht.Dabei wurden Proben von 640 Stück Rotwild, 24 Stück Rehwild, einem Stück Damwild und 35 Wildschweinen untersucht. 418 Stück beprobtes Rotwild stammen alleine aus dem Gebiet des TÜP Grafenwöhr (LK Neustadt a.d.w./Amberg-Sulzbach), 91 Tiere aus Hohenfels (LK Neumarkt/Amberg-Sulzbach) und 110 aus dem Nationalpark Bayerischer Wald(LK Freyung-Grafenau/Regen). Damit lieferten diese drei Untersuchungsgebiete den größten Anteil an dem Monitoring. Aufgrund der geringen Probenzahlen kann für alle anderen Landkreise/Regionen keine Angabe der regionalen Häufigkeit des Parasiten erfolgen.Das angestrebte Ziel einer repräsentativen Probennahme über 13 Landkreiseverteiltkonnte bis jetztnoch nicht erfüllt werden.Eine Fortsetzung des Projekts mit einem Fokus auf der Probennahme in den Landkreisen Tirschenreuth, Freyung-Grafenau, Amberg-Sulzbach, Cham, Nürnberg-Land, Kulmbach, Forchheimwährendder kommenden herbstlichen Jagdzeit ist geplant.

Nach Auswertung aller vorhandenen Untersuchungsergebnisse ergab sich für die gesamte beprobte Region eine Vorkommenshäufigkeit des Großen Amerikanischen Leberegels von 5,6 % beim Rotwild. Bei den wenigen untersuchten Lebern von Reh-, Dam-und Schwarzwild lag kein Befall mit F. magna vor. Rund 69 % der untersuchten Lebern fiel durch eine Entzündung der Leberoberfläche mit sichtbaren blutigen oder vernarbten Egelbohrgängen auf. In 23 Fällen konnten adulte Egel angetroffen werden.

  • Schlussfolgerung

Die bisherigen Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich der Parasit vom ursprünglichen „Hotspot“Veldensteiner Forst „wegbewegt“ hat. Da bei 18 von 110 im Nationalpark untersuchten Proben der Riesenegel nachgewiesen werden konnte ((16,4 %), liegt die Vermutung nahe, dasshier ein weiterer „Hotspot“ identifiziert wurde.Im Gegenzuglassen die regionalen Häufigkeiten des Egels in Grafenwöhr mit 3,1 % und in Hohenfels mit 1,1 % vor dem Hintergrund der zugrundeliegenden Probenzahlenkeinen Rückschluss auf ein weiteres „Hotspot-Geschehen“ zu. IntensivereUntersuchungen auf dem Gebiet des Nationalparkes, aber auch derRegion entlang des Fichtelgebirges undderGebiete entlang der Grenze zu Tschechien erscheinen aus fachlicher Sicht dringend notwendig