Um der jahrelangen Kampagne von Förstern und Waldökonomen gegen heimische Wildtiere entgegenzuwirken, hat sich eine bundesweit aktive Gruppe von Wildtierfreunden formiert. Sie nennt sich „Netzwerk Wald mit Wild“ und wurde im Jahr 2020 als gemeinnützige Organisation von namhaften Unternehmern, Waldbesitzern, Tierschützern und Jägern initiiert.
Das Netzwerk wendet sich zunächst mit einem Brief zur Novellierung des Bundesjagdgesetzes an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags.
Die Unterzeichner des Briefes, darunter zahlreiche namhafte Mitglieder des Bayerischen Jagdverbandes, wollen den beispiellosen Feldzug von Förstern und Waldökonomen gegen Rehe und Hirsche nicht länger hinnehmen. Sie kritisieren, dass bei der Ausarbeitung des neuen Bundesjagdgesetzes elementare und wissenschaftlich belegte Argumente unberücksichtigt blieben und die Diskussionen einseitig zu Lasten des heimischen Wildes geführt werden. Ständig werde dazu das Schauermärchen von „überhöhten Wildbeständen“ verbreitet. Der Hass eines bedeutenden Teils der Forstlobby auf Wildtiere manifestiert sich zum Beispiel in so genannten Drückjagden, die in geradezu bestialische Jagdmassaker ausarten.
Aus wirtschaftlichen Interessen stigmatisieren Förster heimische Wildarten zu Schädlingen im Wald. Der zumindest partiellen Ausrottung einzelner Tierarten würde durch das neue Gesetz Tür und Tor geöffnet. „Nicht-heimischen Pflanzenarten wie der libanesischen Pappel und der Douglasie wird durch den Gesetzesentwurf der Bundesregierung eine höhere Daseinsberechtigung eingeräumt als Hirsch, Reh und Co. Unter dem Deckmantel eines ökologisch vermeintlich richtigen Handelns für einen zukunftsfähigen Wald sollen dessen Probleme allein mit der Kugel und immer höheren Abschusszahlen gelöst werden“, sagt Martin Neulinger-Heck, Gründer des Netzwerkes. „Die ständigen Angriffe auf Reh-, Hirsch- und Gamspopulationen sollen nur davon ablenken, dass die Probleme unserer Wälder von Menschen selbst verursacht wurden. Sofern auch für spätere Generationen heimische Wildtiere als Kulturgut erhalten bleiben sollen, muss das Gesetz einen ethisch angemessenen Umgang mit heimischem Wild sicherstellen.“
Rein ökonomische Interessen rechtfertigen weder nach dem Grundgesetz noch nach dem Tierschutzgesetz und dem bislang geltenden Bundesjagdgesetz das Töten von Tieren. Der derzeit vorgelegte Gesetzentwurf der Bundesregierung würde jedoch legitimieren, dass Tiere aus wirtschaftlichen Gründen als Schädlinge abgeschossen werden. Dabei gibt es, wie in zahlreichen wissenschaftlichen Studien und in der forstlichen Praxis vielfach nachgewiesen ist, eine Reihe von anderen Möglichkeiten, um Pflanzen vor Wildtieren zu schützen. Diese Lösungen werden von Förstern und Waldbesitzerverbänden beharrlich verschwiegen.
Das „Netzwerk Wald mit Wild“ appelliert deshalb eindringlich an die Bundestagsabgeordneten, sich ihrer Verantwortung nicht nur für heimische Wälder und ökonomische Interessen der Waldbesitzer, sondern auch für heimische Wildtiere wie Rehe und Hirsche bewusst zu werden. Martin Neulinger-Heck: „Wir werden mit aller Kraft für Wildtiere kämpfen und wir verfügen über die Mittel, respektlosen Umgang mit ihnen anzuprangern.“ PM
Quelle BJV, |