Wildschweinlebern können mit bestimmten Umweltchemikalien belastet sein.
Das LGL gibt hinsichtlich Verzehr und Vermarktung eine Empfehlung ab.
Zu Beginn des Jahres haben einige bayerische Veterinärämter an die Vorsitzenden der jeweiligen BJV-Kreisgruppen oder Hegegemeinschaftsleiter eine Information vom Verbraucherschutzministerium weitergegeben. Darin wird mitgeteilt, dass Untersuchungen von Wildschweinlebern eine erhöhte Belastung mit perfluorierten Alkylsubstanzen wie Perfluoroctansulfonsäure(PFOS) und Perfluoroctansäure (PFOA) in nicht unkritischen Größenordnungen ergeben haben.
Wildschweine als Allesfresser nehmen bei ihrer typischen Nahrungssuche
(z.B.Durchwühlen der Böden nach Essbarem usw.) durchaus auch solche Nahrung auf, die mit von Menschen „produzierten“ Umweltchemikalien kontaminiert sein kann.
Zu diesen Umweltchemikalien gehören auch die oben benanntenPFCs, umgangssprachlich als per- oder polyfluorierte Chemikalien bezeichnet. Fluorchemikalien begegnen uns täglich. Diese Chemikalien sind organische oberflächenaktive Verbindungen, die keine natürlichen Quellen haben, sondern industriell produziert werden. Sie finden sich in alltäglichen Produkten wie fettabweisenden Lebensmittelverpackungen,Sprays für Möbel, Kleidung, Schuhe und Textilien (insbes. Outdoorbekleidung),gegerbtem Leder, Teppiche, Wandfarben, Haushaltsreinigungsmittel, antihaft-beschichtetem Kochgeschirr (Teflon) und Feuerlöschschäumen. Die beiden Substanzen PFOS und PFOA sind chemisch sehr stabil, lösen sich sowohl in Wasser als auch Fett und verteilen sich daher leicht in der Umwelt.Von dort aus gelangen sie in die Nahrungskette. Die Behandlung in Kläranlagen lässt sogar noch mehr dieser Stoffe entstehen, die anschließend über Flüsseund Meere sowie durch Ausbringung von Klärschlämmen als Düngemittel auch ins Grundwasser verteilt werden. Der Mensch nimmt PFOS und PFOA vor allemüber Lebensmittel (inklusive Trinkwasser) auf, die Tiere, vor allem Schwarzwild über ihr Futter im Boden. Die Substanzen werden nur langsam ausgeschieden und reichern sich in Geweben von Mensch und Tier, vor allem im„Entgiftungsorgan“ Leber, langfristig an.Empfehlungen von Verbraucherschutzministerium und Landesanstalt fürGesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Aufgrund der nachgewiesenen hohen Belastung von Schwarzwildorganen mit PFC empfiehlt das LGL – aus Gründen des Selbstschutzes – vorsorglich auf einen Verzehr und im Rahmen des Verbraucherschutzes auf den Verkauf von Wildschweininnereien zu verzichten
.Das Verbraucherschutzministerium rät außerdem, Wildschweininnereien unschädlich (z.B. geruchsdicht verpackt über die Restmülltonne oder die Müllverbrennung) zu beseitigen und keinesfalls in der Natur zu belassen oder den Luderplatz damit zu bestücken, um einer weitere Anreicherung der Rückstände in der Umwelt und in der Nahrungskette vorzubeugen.
Diese Entsorgungswege verbieten sich ja sowieso auch auf Grund der aktuellen ASP-Seuchenlage.
Trotz der hohen Belastung bei Organen wies das ebenfalls mituntersuchte Wildbret einen vergleichsweise geringen und unproblematischen Gehalt auf, sodass hier keine Bedenken hinsichtlich Verzehr und Vermarktung bestehen.
Wenn Sie Fragen zu der Thematik haben oder Sie ein Schreiben des örtlichen Veterinäramtes erreicht hat, melden Sie sich gerne bei uns.
Ansprechpartnerin:
Dr. Claudia Gangl, Tel.: 089 / 99 02 34-14; E-Mail: c.gangl@jagd-bayern.de